Hildburghausen (ms) - Literatur und Politik hatten beim diesjährigen Neujahrsempfang des Landtagsabgeordneten Tilo Kummer am 8. Februar 2013 eines gemeinsam: spitzzüngige Worte mit doppeldeutigem Inhalt.
Weil der Bürgersaal im historischen Rathaus in Anbetracht der steigenden Gästezahlen aus allen Nähten platzte, wurde der diesjährige Neujahrsempfang des Landtagsabgeordneten und Linken-Politikers Tilo Kummer ins Hildburghäuser Stadttheater verlegt. Etwa 100 Stühle brauchte es auch dort, um allen Neugierigen die Möglichkeit zu geben, den angekündigten Lesungen von Matthias Biskupek und Hans-Jürgen Döring zu lauschen.
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Nach der politischen Kampfansage im Büttenstil ging man zum literarischen Teil des Abends über. Den Anfang machte der Politiker und Lyriker Hans-Jürgen Döring, der mit Texten ernsteren Charakters die Worte zum Schlagabtausch und seine Gäste zum Nachdenken einlud. Mit sich brachte Döring unter anderem wunderschöne Natur- und Liebesgedichte, in denen er mit Worten Bilder malte und ihnen feinfühlig besondere Klangqualitäten verlieh. Aber auch erotische Gedichte mit ganz unschuldigen Titel wie „Schultergebirge“ oder „Bäuchlings“ gehörten zum Programm des Politiker-Dichters. Auf das Dasein als Thüringer kam danach der Kabarettist und langjährige Autor des Eulenspiegels Matthias Biskupek wieder zu sprechen, der in einem Text das grüne Bundesland von einer ganz neuen Seite erklärte. Dem residenztreuen Thüringer hielt er dabei vor Augen, dass sein Land eher Bewährungsfeld für Emigranten sei, und schon die berühmtesten und bekanntesten Gesichter, nämlich die Dichter, eigentlich nur zugezogen sind. Außerdem gab Biskupek eine Probe davon, was man alles aus einem guten alten Märchen herausholen kann und er las aus dem Titeltext "Rose Schwartz und die Folgen" seines jüngsten Bandes - ein Text, bei dem das Lachen irgendwie immer erschrocken ernst im Halse steckenbleibt. Am Ende entließen Kummers Empfangsgäste die beiden Literaten nicht ohne Zugaben, bevor beim gemeinsamen Abendbüffet über den einen oder anderen Text, oder die eine oder andere politische Angelegenheit, geredet und diskutiert wurde.